Lungenklinik Ballenstedt/Harz GmbH

Der Begriff pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) ist eine Sammelbezeichnungen für Krankheiten, die durch einen zunehmenden Anstieg des Gefäßwiderstandes und des Druckes im Lungenkreislauf gekennzeichnet sind - oft verbunden mit einer dadurch bedingten Rechtsherzinsuffizienz. Die Patienten leiden unter stark eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit, Luftnot, Kreislaufstörungen und Müdigkeit. Die idiopatische (angeborene) pulmonale Hypertonie zählt zu den seltenen Erkrankungen, die sekundären pulmonalen Hypertonieformen (vor allem die pulmonale Hypertonie in Folge von Linksherzerkrankungen und Lungenerkrankungen) sind häufig.

Spezifische medikamentöse Therapien stehen für die pulmonal arterielle Hypertonie zur Verfügung. Diese sind teuer und bei den sekundären Formen nicht zugelassen und meistens auch nicht indiziert. Deshalb ist es essentiell, die komplexen pathophysiologischen Grundlagen der jeweiligen Hypertonieformen differentialdiagnostisch zu erfassen.

Die Diagnose der pulmonalen Hypertonie kann nur per Rechtsherzkatheter gestellt werden. Die Echokardiographie erlaubt weder die Diagnosenstellung noch die Schweregradeinteilung der PHT (der vielfach benutzte Gradient über der Trikuspidalklappeninsuffizienz korreliert nicht akzeptabel mit dem pulmonalen Druck). Die Echokardiographie besitzt allerdings einen hohen Stellenwert in der differentialdiagnostischen Eingrenzung der Ursachen einer PHT und v.a. in der Identifikation der Rechtsherzbelastung dieser Patienten. 

Der Rechtsherzkatheter ist technisch schwierig durchzuführen. Das aussagekräftigste Instrument ist der Swan- Ganz- Katheter (Ballonkatheter) der meist über die V. jug. interna eingeführt wird. Einer der Vorteile dieses Katheters ist, dass die Pulmonalisverschlussdruckkurve (PAWP) sensitiver bestimmt werden kann, als dies per Multipurposekatheter im Rahmen einer kardiologischen Untersuchung möglich ist. Die Interpretation der Messwerte erfordert trotzdem viel Erfahrung. Z.B. verändert der Volumenstatus des Patienten die Messwerte erheblich. Ist der Patient gerade intensiv diuretisch behandelt worden verfälscht dies den PAWP und die zugrundeliegende Pathologie - sehr oft eine Linksherzinsuffizienz - wird übersehen.

Um diese komplexen Zusammenhänge in den richtigen Kontext zu interpretieren braucht es komplementäre diagnostische Methoden. Diese umfassen u.a. die Echokardiographie, die Spiroergometrie, das CT, die Szinthigraphie und die Lungenfunktion.

Patienten mit einer pulmonalen Hypertonie sind klinisch schwierig zu identifizieren. Ihre Symptome sind unspezifisch und passen zu einer Vielzahl wesentlich häufiger vorkommender Erkrankungen. Um Patienten mit einer möglichen PHT zu identifizieren hilft es, die Frage zu stellen, ob das Ausmaß der Luftnot zum Schweregrad der bekannten Grunderkrankung passt. Wenn das Ausmaß der Dyspnoe eines Patienten inadäquat durch die schwere der bekannten Grunderkrankung erklärt ist, z.B.: 

  • Dyspnoe NYHA III bei COPD mit FeV1 > 50%
  • oder bei einer Herzinsuffizienz mit LVEF > 45%

sind dass die Kandidaten, bei denen wir auch an eine PHT denken sollten. 

Ansprechpartner: OA Dr. med. J. Hinrichs. Tel.: 039483-70255

 

 
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